Herzen Luftballons in der Altstadt von Hattingen

7 Wochen ohne… mich?!

Vorgestern kam meine Frau von einer Besprechung aus dem Gemeindehaus zurück. Es ging, wie es in regelmäßigen Abständen so passiert, um die Planung des neuen Gemeindebriefs. In dem Moment, als sie zurückkam, hielt ich einen zufällig auf dem Tisch liegenden Flyer zur regelmäßig stattfindenden Aktion „7 Wochen ohne“ in der Hand.

7 Wochen ohne… Kennen Sie?

Und da war es wieder, das schlechte Gewissen. Jedes Jahr, und das seit mindestens 1989 (Jahr meines Einstiegs in die evangelische Kinder- und Jugendarbeit), ploppt es wieder auf, wenn die Passionszeit anrückt. Die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit tut seit dem jährlich ihr übriges dazu.

7 Wochen ohne ist die Fastenaktion der Evangelischen Kirche. Der persönliche und völlig zwangfreie Weg des Verzichts, um den Blick auf das Wesentliche zu erhalten. Begleitet von der Möglichkeit, sich mit anderen Menschen darüber auszutauschen und sich Zeit zu nahmen. So man denn möchte. Um mich herum wollten immer viele Menschen. Häufig Kolleginnen und Kollegen aus dem kirchlichen Bereich, aber auch Menschen, die mit Kirche und Christentum gar nichts am Hut hatten.

7-Wochen-ohne-2016

Großes Herz! Das aktuelle Motto 2016 der Fastenaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sieben Wochen ohne Enge. Aschermittwoch geht’s los.

Ich habe nie mitgemacht. Und in den im kirchlichen Kontext regelmäßig stattfindenden Andachten zum Beginn von Sitzungen oder Veranstaltungen immer zerknirscht in mich reingehorcht. Jedes Jahr läuft „7 Wochen ohne“ unter einem anderen Thema. Dieses Jahr steht das Große Herz im Mittelpunkt.

Und wieder ploppt es auf, das schlechte Gewissen. Mache ich mit? Auf was würde ich verzichten? Schlechtes Gewissen ist dabei mit absoluter Sicherheit der schlechteste Ansatz, um zu beginnen. Ich trinke keinen Alkohol, rauche nicht, auf den wenigen Sport sollte man nicht verzichten ;-). Mein Süßigkeitenkonsum ist auch nicht besonders ausgeprägt und soooo sehr würde es nicht schmerzen, drauf zu verzichten. Auto? Das wäre gut, würde ich gerne machen. Allerdings wird das dann beruflich schwierig bis unmöglich und würde das Familieneinkommen gefährden. Ist auch nicht nur eine blöde Ausrede!

Kaffeeverzicht? Okay, das wäre hart. Zugegeben! Könnte eine Option sein. Passt auch zum Thema Herz. Wenn auch etwas abstrakt abgeleitet ;-). Aber wir haben uns doch gerade ein schönes neues Bohnen-Mahlwerk gekauft….

Zeit zum Nachdenken. Zeit ist bis Aschermittwoch.

Es geht ja nicht nur ums Verzichten, sondern vielmehr und viel wichtiger, WARUM wir das tun sollen. Es geht um den Hintergrund und um das Nachdenken. Ich denke jetzt mal nach, ob ich einsteige. Dieses Mal und nach knapp 27 Jahren Bedenkzeit. Das Ergebnis steht noch nicht fest, aber immerhin denke ich mal ernsthafter. Und falls ja, dann erfahren Sie es hier als Erstes.

Fasten oder nicht, das ist hier die Frage.

Und? Machen Sie mit? Erzählen Sie mir Ihre Geschichte zu 7 Wochen ohne. Gerne in den Kommentaren.